In Der Gossenpoet lässt sich Alena spätabends von einer jungen Birke und einer Ansammlung von Laub dazu überreden, einer vermeintlich verlassenen Scheune einen Besuch abzustatten - und erlebt ein unverhofftes Wiedersehen, das ihr der sonst so gesprächige Wind in den Wipfeln der Bäume an diesem Tag verschwiegen hatte.

Auszug:
»Villon begann, mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen. Er war rastlos und sprunghaft, besaß keinerlei
Kontinuität und wirkte für Alenas Ohren vollkommen willkürlich. Das war kein Takt, sondern einfach nur
Krach. Trampeln konnte sie auch. Sie war kurz davor, genau diesen Gedanken in äußerst ruppiger Tonart in
Worte zu fassen, da fing sich das Klopfen auf einmal und wurde langsam zu einem hüpfenden Puls, der zwar
noch immer ab und an im Tempo changierte, sich jedoch nach und nach einpendelte und schließlich in ein
rhythmisches Trommeln wuchs. Es erinnerte Alena an den Aufprall ihrer Stiefel, als sie ungeduldig und mit
frohem Herzen in den frühen Abendstunden den Trampelpfad zu dieser Scheune entlang gerannt war.
Villon hob die Violine an sein Kinn und griff nach dem Bogen. Ein paar Takte trennten ihn noch von seinem
Einsatz, doch er sehnte sich nach der vertrauten Berührung seines Instruments und der Nähe der Musik, die
er ihr alsbald entlocken würde. Und dann begann er zu spielen.«



Back to Top